Ringen um Erlösung. Arthur-Koestler-Preis 2005 geht an Peter Puppe

(dgpd Augsburg) - Peter Puppe erhält den Arthur-Koestler-Preis 2005 für seinen Beitrag „Sonnenwende oder Ich bin nicht maßgebend“ (veröffentlicht am 28.06.2005 im Internet-Literaturforum „gruppe-vier-w.forum“). 

Der Beitrag thematisiert in bedrückender Weise den Sterbewunsch und die vergeblichen Suizidversuche eines Hochaltrigen. Karl Gropius ist 90 und des Lebens müde. Er sucht „einen Menschen, der mir den letzten Liebesdienst erweist und mich erlöst“. Doch diese Art von Hilfe ist mehr als problematisch - und stößt häufig auf Unverständnis. 

„Die DGHS befürwortet nicht den Suizid gesunder Menschen,“ betont Jury-Mitglied und DGHS-Präsident Karlheinz Wichmann. „Doch Fälle wie der hier geschilderte könnten sich jeden Tag zu Hunderten in Deutschland ereignen“. Insofern stehe die Tragik eines Gropius stellvertretend für all jene, die sich ihr Recht auf Selbstbestimmung am Lebensende sichern wollen - unabhängig davon, ob andere ihnen dieses Recht aufgrund einer unheilbaren Krankheit zusprechen oder nicht. Unter diesem Gesichtspunkt wird die Erzählung von Peter Puppe provozieren. 

Der Autor platziert seinen Text im Grenzbereich zwischen Fiktion und Realität. Offensichtlich kennt er die schwierige Gesetzeslage in Deutschland: Wer einem Suizidwilligen beisteht und dabei bleibt bis zum Schluss, kann wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden. Denn in dem Moment, in dem der Sterbewillige bewusstlos wird und sich selbst nicht mehr helfen kann, sind andere zum Eingreifen verpflichtet.

Der Beitrag ist im Internet abrufbar unter www.dghs.de, Bereich „Preise und Auszeichnungen“.

Die Preisverleihung findet im Rahmen der Festveranstaltung zum 25-jährigen DGHS-Jubiläum am 07. November 2005 in Frankfurt/Main statt.

Der Arthur-Koestler-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Er wird jährlich vergeben.