"Das Recht auf Leben ist eine elementare Freiheit jedes Menschen" Jury gibt die diesjährigen Preisträger für den Arthur-Koestler-Preis und den Filmpreis "Die Lebensuhr" bekannt; die Preise werden am 13. November in Augsburg überreicht

(dgpd Augsburg) Den mit 5.000 Euro dotierten Arthur-Koestler-Preis 2004 erhält Professor Dr. Gérard Radnitzky für seinen Essay "Freitod und letzte Hilfe als philosophisches Problem" (in: criticón, Winter 2003/2004). Die Jury unter Vorsitz des Journalisten Heiner Emde würdigte den Aufsatz als einen "bedeutenden, längst überfälligen Beitrag zur Rechtsphilosophie". Diese habe bislang in der öffentlichen Diskussion um Freitod und Beihilfe dazu eine beklagenswert geringe Rolle gespielt. Der Essay widmet sich dem Freiheitsbereich und -begriff des Individuums. Das Recht auf Leben sei eine elementare Freiheit jedes Menschen. Weil das Recht auf Leben das Recht einschließt, nicht gegen seinen Willen des Lebens beraubt zu werden, folge daraus logisch das Recht, sein eigenes Leben zu beenden, wenn und wann man dies "als Inhaber der Freiheit" wolle. Privatheit und das Recht auf sich selbst seien untrennbar. Allerdings folge aus dem Recht auf Sterben kein Anspruch auf ärztliche oder sonstige Hilfe. Folglich ist nach Radnitzky eine Gesellschaft, in der Beihilfe zum Freitod kriminalisiert wird, keine freie Gesellschaft.Der Arthur-Koestler-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird jährlich verliehen.

Turnusgemäß hat die Jury in diesem Jahr auch den Filmpreis "Die Lebensuhr" vergeben. Ausgezeichnet wurde die ZDF-Produktion "37° - Isoldes letzter Sommer" von Johannes Backes. Die Jury würdigte die Dokumentation als "mutige und respektvolle Auseinandersetzung mit einem absoluten Tabu-Thema". Der Film schildert die Geschichte von Isolde, die seit frühester Zeit an einer fortschreitenden unheilbaren Nervenkrankheit leidet. Eine gescheiterte Operation vernichtet die letzte Hoffnung auf eine Besserung ihrer fast vollständigen Lähmung. Trotz bester Pflege und Versorgung durch ihre Familie vermisst sie bei ihrem ans Bett gefesselten Dasein ein Mindestmaß an Lebensqualität. Sie äußert den Wunsch, sterben zu wollen. Und sie verteidigt ihn in der Auseinandersetzung mit der ablehnenden Haltung ihrer Familie und des Kamerateams. Das Team wird sie in die Schweiz begleiten, da Isoldes Wunsch in Deutschland nicht erfüllt werden kann.Der Filmpreis "Die Lebensuhr" ist nicht dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben.

Hinweis an die Kolleginnen und Kollegen von der Presse: Wir laden Sie herzlich ein zur Preisverleihung am 13. November in Augsburg. Gerne senden wir Ihnen weitere Informationen. Bei Interesse erbitten wir eine kurze E-Mail (info@dghs.de) oder ein Fax an 0821 / 50 23 555.

Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) setzt sich mit zahlreichen Freunden und Förderern für das Recht auf ein wirklich selbstbestimmtes Sterben ein.