"Das macht man, aber da redet man nicht drüber."

Beate Lakotta erhält den Arthur-Koestler-Preis 2009 für einen Spiegel-Artikel über die Haltung von deutschen Ärzten zur Sterbehilfe

(dgpd Augsburg und Berlin) Die „Spiegel“-Journalistin Beate Lakotta erhält in diesem Jahr den mit 5.000 Euro dotierten Arthur-Koestler-Preis der DGHS. Sie wird ausgezeichnet für ihren Artikel „Das Leiden der Anderen“ (Der Spiegel, 24.11.2008, 48/2008), in dem sie fragt: „Sollen Mediziner Schwerstkranken helfen dürfen, ihr Leben selbstbestimmt zu beenden?“

Der „Spiegel“-Artikel beleuchte nicht nur ein Einzelschicksal, sondern gehe auf gesellschaftliche Zusammenhänge ein und untermauere seine Ergebnisse mit statistischem Material und mit Gesamtdarstellungen.. In seiner Vielseitigkeit arbeite er auch gesellschaftliche Defizite heraus, lobte die Jury unter Vorsitz des Journalisten Heiner Emde. Sie entschied einstimmig.

„Das Leiden der anderen“ sei keineswegs unkritisch und auch nicht unbedingt identisch mit DGHS-Positionen. Aber er mache anschaulich, dass politisch gehandelt werden muss, so die Jurymeinung. Die Verabschiedung des Patientenverfügungsgesetzes im Juni sei nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer echten Humanität am Lebensende.

Das Interesse von Beate Lakotta gilt seit Jahren der Palliativmedizin. Sie kennt die Materie, recherchiert auf Tagungen und Seminaren. Und „hinterher hört man dann oft noch private Meinungen dazu“, sagt sie. Womit angedeutet ist, dass es hinter den offiziellen Verlautbarungen eine zweite Ebene gibt. So ergab eine Studie im Auftrag des Spiegel, dass ein Drittel der 483 befragten Ärzte eine Regelung für den ärztlich assistierten Suizid begrüßen würde. Immerhin jeder Sechste bejahe dies auch für die aktive Sterbehilfe. Fast jeder Fünfte gab an, bereits ein- oder mehrmals in seinem Umfeld von Suizidbeihilfe erfahren zu haben und fast 40 Prozent könne sich vorstellen, diese selbst zu leisten. „Das macht man, aber da redet man nicht drüber“, wird in dem prämierten Artikel ein Mediziner zur Thematik Sterbehilfe zitiert.

Die Preisverleihung findet am 13.11.2009 um 17.00 Uhr in der Urania Berlin statt.

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