Abschied von einem großen, engagierten DGHS-Mitglied. Bekenntnis zu einem Tabu-Thema: Inge Meysel hat sich das Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben nie nehmen lassen

(dgpd Augsburg) Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) hat mit Trauer, aber auch mit großer Dankbarkeit auf die Nachricht vom Tod Inge Meysels reagiert. "Ich denke, sie würde zustimmen, wenn ich sage: Sie hatte das, was man ein langes erfülltes Leben nennen darf. Nach allem, was wir gehört haben, hatte sie auch das Glück eines leichten Sterbens", sagte DGHS-Vizepräsident Karl-Heinz Blessing.

Doch Inge Meysel wollte sich am Lebensende nicht nur auf ihr Glück verlassen. Sie hatte ihren eigenen Kopf, wollte sich nicht zum Spielball der Willkür anderer machen. Und das galt auch für ihre Vorstellung vom letzten Lebensabschnitt. Früh machte Inge Meysel geltend, selbst über das Wann und Wie ihres Sterbens bestimmen zu wollen. Diese Anliegen fand sie verkörpert in der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), der sie bereits 1984 beitrat und der sie bis zum Ende ihres Lebens ihre volle Unterstützung gewährte.

Aber die große Schauspielerin beließ es nicht mit einer stillen, passiven Mitgliedschaft. Inge Meysel war bereit, sich öffentlich für bessere Sterbebedingungen, für das Recht auf Selbstbestimmung am Lebensende in Deutschland einzusetzen - mit ihrem Foto, mit ihrem Namen. Jahrzehntelang engagierte sie sich selbstlos und großzügig für die Idee des humanen Sterbens; die Hauptversammlung der DGHS hatte ihr dafür die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Sie war auf ihre Art eine bemerkenswerte Bürgerrechtlerin und ein Mensch, der ein offenes Wort gerade auch in tabuisierten Fragen nicht scheute. Wir werden ihren Mut und ihr Angedenken in Ehren halten.

Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) mit knapp 40.000 Mitgliedern sowie zahlreichen Freunden und Förderern setzt sich für das Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben ein.