Walter Jens ist am Sonntag, 9. Juni, gestorben. Er war einer der größten Intellektuellen der jüngsten Zeit und Vordenker zum Thema Sterbehilfe. In dem Standardwerk „Menschenwürdig sterben. Ein Plädoyer für Selbstverantwortung“ aus dem Jahr 1995 stritten Jens und Co-Autor Hans Küng dafür, das Sterben in die Verantwortung des einzelnen Menschen zu geben. Jens, der als Rhetorikprofessor in Tübingen lebte und u.a. mit seiner Frau Inge zahlreiche Bücher schrieb, konnte diese Eigenverantwortung zuletzt nicht mehr wahrnehmen. Er war an Demenz erkrankt und wurde von seiner Familie gepflegt. In der Debatte um selbstbestimmtes Sterben ist in den vergangenen Jahren das tragische Schicksal des Philologen immer wieder exemplarisch herangezogen worden.
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