Bekenntnis zur Freitodbegleitung: Wolfgang D. Kramer (CDU)

Der am 23. September 2015 verstorbene CDU-Politiker Wolfgang D. Kramer (1930-2015), Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und Träger des Bundesverdienstkreuzes, hat Suizidhilfe durch den Verein „Dignitas“ in Anspruch genommen. In einem exakt einen Monat später veröffentlichten Abschiedsbrief an den Bundestagspräsidenten und Parteikollegen Norbert Lammert erläutert er seine Motive und appelliert dringend, bei der anstehenden Abstimmung im Bundestag „keine falschen Kompromisse mit Fundamentalisten zu schließen“. In dem Brief, den „Dignitas“-Chef Ludwig A. Minelli wie mit dem Verstorbenen verabredet, am 23. Oktober 2015 bekanntgab, heißt es u.a.: „Der Antrag Brand und Unterstützer will eine Vermittlung zum Antrag Dörflinger/Sensburg sein, wenn dieser auch erst später eingereicht wurde. Er will gleichzeitig ein Antrag der Mitte sein. Es gibt aber keine Mitte zwischen einem alten Tabu und moderner Gesetzgebung. Das ist nicht Mitte, sondern Mittelalter.“
Kramer, der von seinem Landesverband in einem Nachruf vom 1. Oktober als „große Persönlichkeit“ und „Europäer aus Leidenschaft“ gewürdigt worden war, gibt in diesem Schreiben auch seine Beweggründe für die Inanspruchnahme der Freitodbegleitung bekannt. „Ich wähle den Freitod, weil ich eine Spinalkanalverengung an vier Halswirbeln habe und allmählich in die Lähmung hineinwachse. Ich hadere nicht mit meinem Schicksal, glaube aber zu wissen, dass ich sehr unglücklich werde, wenn ich nicht bald Schluss mache.“

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...Artikel in der Tageszeitung "Die Welt"